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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 26.08.2013


Enough is Enough - Stop Homophobia: Aufforderung zur Demonstration am 31. August 2013 und zu Engagement
AVIVA-Redaktion

Ein Aufruf schlägt Wellen: eigeninitiativ schafft ein freies Bündnis von Menschen Aufmerksamkeit für die Menschenrechtsverletzungen in Russland. Zum Gang auf die Straße lädt auch ein Spot der…




... Kampagne ein, der nun in vielen Berliner Kinos gezeigt wird.

Aus der Öffentlichkeit gestrichen – auf den Straßen verfolgt

Mit den im Juni 2013 verabschiedeten Gesetzen gegen "Homosexuelle Propaganda" positioniert sich die russische Regierung unter Putin deutlich. Waren öffentliche Veranstaltungen im homo-, trans- oder intersexuellen Kontext bisher schon weitreichend erschwert, sind sie nun vollständig verboten – so auch Symbole der Schwulen- und Lesbenbewegung, wie die Regenbogenfahne. Menschen, die sich im Beisein von Kindern positiv oder neutral zu Homosexualität äußern, drohen hohe Geld- oder sogar Haftstrafen. Über mediale Institutionen kann zusätzlich eine dreimonatige Schließung verhängt werden.

Diese tiefgreifenden Einschränkungen der Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen (LGBTI), mit denen "nichttraditionelles sexuelles" Leben weitgehend aus dem öffentlichen Raum verbannt wird, steht eine besorgniserregende Entwicklung zur Seite: auf Internetplattformen und in sozialen Netzwerken werden ungestraft Videos veröffentlicht, die zur Schau stellen, wie schwule oder lesbische Jugendliche gefoltert und erniedrigt werden.

Handeln statt ärgern

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist bei Norman Röhring schließlich das Fass übergelaufen. Er wollte nicht mehr nur fassungslos den Berichterstattungen folgen und sich bei Familie, FreundInnen und BekanntInnen beschweren. Stattdessen veröffentlichte der zweiunddreißigjährige Journalist und Netzwerker einen Beitrag in dem von ihm herausgegebenen Online-Kulturmagazin "I-REF". Hier fasste er sein Gefühl der Passivität in der "ach so toleranten Berlinblase" in Worte und rief unter dem Motto "Enough is Enough - Stop Homophobia" dazu auf, aktiv zu werden, um kreativ Aufmerksamkeit zu schaffen und sich zu vernetzen. Mittlerweile gehören der gleichnamigen Facebook-Gruppe und der Fanseite über 3.000 Menschen an.

Olympische Winterspiele in Russland: Stop Homophobia – Open your Mouth!

Im Rahmen dieser Bewegung und der zusätzlichen Aktualität der Situation angesichts der 2014 in Russland stattfindenden Olympischen Winterspiele organisiert nun ein ehrenamtlicher Zusammenschluss von Privatpersonen eine Demonstration am 31. August 2013 um 12 Uhr, die vom Kurfürstendamm zur Russischen Botschaft führen wird. Die InitiatorInnen verlangen von der deutschen Bundesregierung eine eindeutige Stellungnahme sowie politisches Engagement für die Abschaffung der diskriminierenden Gesetzgebungen. Die SponsorInnen der XXII. Olympischen Winterspiele werden dazu aufgefordert, ihre Zuwendungen für die Verteidigung der Menschenrechte in Russland einzusetzen. Gleichzeitig werden das deutsche Olympische Komitee sowie alle SportlerInnen in die Pflicht genommen, aktiv für die Rechte von Homo-, Trans- und Intersexuellen in Russland während der Winterspiele in Sotschi einzutreten. Russland selbst soll nach den Forderungen der VeranstalterInnen vom Internationalen Olympischen Komitee von den im eigenen Land stattfindenden Spielen ausgeschlossen werden.

Dabeisein und helfen

Der Spot, der zur Demonstration aufruft, ist nicht nur im Webauftritt des Bündnisses, sondern nun auch in einer großen Zahl Berliner Kinos zu sehen. JedeR ist dazu eingeladen, mitzudemonstrieren und sich auch darüber hinaus bei der Organisation und Durchführung zu beteiligen.

Alle Informationen, Kontaktdaten sowie Downloadmaterial stehen auf der Website "Enough is Enough – OPEN YOUR MOUTH" zur Verfügung.


Das Russian LGBT-Network, ein Zusammenschluss von Projekten aus dreizehn Regionen in Russland, spricht sich außerdem dafür aus, die Spiele in Russland nicht zu boykottieren, sondern deren internationale Bedeutung zu nutzen, um durch Teil- und aktive Stellungnahme deutlich Position zu beziehen, im Sinne von "Do not boycott the Olympics – boycott homophobia!" Auch der LSVD und seine Hirschfeld-Eddy-Stiftung treten mit der Aktion "Freundschaftskuss" dafür ein, russische AktivistInnen vor Ort zu unterstützen. Zum Beispiel durch die Nutzung von Städte- und RegionalpartnerInnenschaften sollen im deutsch-russischen Austausch Homo– und Transphobie von den verantwortlichen Abgeordneten gezielt thematisiert werden.

Weitere Informationen finden Sie unter:

enough-is-enough.eu

www.facebook.com/enough2014

www.twitter.com/enough_2014

Zur Facebook-Fanseite und zur Facebook-Gruppenseite der übergeordneten Kampagne

Aktion Freundschaftskuss des LSVD

"Winter Olympics: We Should Speak Up, Not Walk Out" Russian LGBT-Network

Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Zum Initiationsbeitrag von Norman Röhring

"Russia´s anti-gay ´propaganda law´ assault on freedom of expression" Amnesty International, 25. Januar 2013


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(Quellen: www.enough-is-enough.eu)




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Beitrag vom 26.08.2013

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